Lehrstuhlspecial: Der Lehrstuhl für Zuverlässige Schaltungen und Systeme

Prof. Sebastian Sattler vom Lehrstuhl für Zuverlässige Schaltungen und Systeme (Bild: FAU)
Prof. Sebastian Sattler vom Lehrstuhl für Zuverlässige Schaltungen und Systeme (Bild: FAU)

In unserem Lehrstuhlspecial stellen wir in jeder Ausgabe unseres Newsletters einen der Lehrstühle unseres Departments und den jeweiligen Lehrstuhlinhaber vor. Zum Jahresauftakt gehen wir zum Röthelheimcampus und besuchen Prof. Sebastian Sattler, den Leiter des Lehrstuhls für Zuverlässige Schaltungen und Systeme (kurz: LZS)

 

Kurzinfo:

Name: Sebastian Sattler

Lehrstuhl: Lehrstuhl für Zuverlässige Schaltungen und Systeme

Forschungsgebiet: Analoge und digitale Schaltungsentwicklung

 

Lieber Herr Sattler, Ihr Forschungsgebiet ist ja die analoge und digitale Schaltungsentwicklung. Könnten Sie uns erzählen, wie Sie zu dem Thema gekommen sind und was Sie daran so fasziniert?

Ich beschäftige mich schon seit langem mit der analogen und digitalen Schaltungsentwicklung, und habe dort sehr früh festgestellt, dass sowohl die Verifikation als auch der anschließenden Produktionstest der Schlüssel für den Entwurf einer funktionierenden elektronischen Schaltung ist. Indem Sie sich beim Entwurf von elektronischen Schaltungen mit der Konstruktionsvorschrift Ihrer Schaltungen auseinandersetzen, kommen Sie automatisch mit vielen Teilgebieten der Elektrotechnik in Berührung. Sie lernen diese dann konsistent mit mathematischen Algorithmen und Modellen zu beschreiben. Das hat mich immer fasziniert.

 

Was waren denn Ihre wissenschaftlichen Stationen, bevor Sie an die FAU kamen?

Ich habe an der technischen Universität München das Fach Elektrotechnik studiert und dort mit dem Dipl.-Ing. und Dr.-Ing abgeschlossen. Meine weiteren beruflichen Stationen waren unter anderem als Post-Doc an der RWTH Aachen, und 15 Jahre in der Halbleiterindustrie als CAD-Ingenieur, als Design-For-Test Ingenieur und Abteilungsleiter in der Prototypenentwicklung. Ich hatte dabei immer einen starken Fokus auf der Erarbeitung von innovativen Lösungen zu technisch herausfordernden Aufgabenstellungen, und so durchgehend wissenschaftlichen Austausch mit externen Forschungseinrichtungen und Entwicklungslabors.

Meine Bewerbung für einen Lehrstuhl im Bereich der elektronischen Schaltungs- und Systementwicklung an einer Universität war der wirtschaftlichen Lage in der Industrie in 2006 und 2007 geschuldet, und hat mir letztendlich die Möglichkeit eröffnet, an der FAU einen neuen Lehrstuhl für die Entwicklung von Schaltungen und Systemen aufzubauen. Diese Herausforderung habe ich 2008 angenommen und mich seitdem intensiv mit der Verifikation und dem Test von elektronischen Schaltungen und Systemen beschäftigt. Unser heutiger Lehrstuhl für Zuverlässige Schaltungen und Systeme (LZS) ging damals aus dem Lehrstuhl für Rechnergestützten Schaltungsentwurf (LRS) hervor

 

Was genau sind denn die Forschungsschwerpunkte am LZS?

Die Schwerpunkte am Lehrstuhl liegen im Bereich der Entwicklung von zuverlässigen Schaltungen und Systemen und haben deshalb in allen Bereichen der Technik hohe Priorität. Die korrekte Arbeitsweise der Komponenten und Dienste müssen unter allen normalen und spezifizierten Betriebsbedingungen gewährleistet werden können. Unsere Kernkompetenz liegt auf einer Entwurfs- und Testmethodik, die mit formalen Methoden unterstützt und verbessert werden kann. Während bei der Verifikation die Überprüfung der funktionalen Korrektheit bereits im Entwurfsprozess stattfindet, dienen Testverfahren zur Überprüfung des gefertigten Systems.

 

Wie kommt man als Student oder Studentin denn mit dem Lehrangebot des LZS in Kontakt?

Dies geschieht hauptsächlich über unsere Vorlesungen, Übungen und Praktika.

Das Angebot, Seminare, Forschungspraktika und Abschlussarbeiten am LZS durchzuführen, ist auch für nicht elektrotechnische und benachbarte Fachgebiete interessant. Wir sind durchaus an dieser interdisziplinären Zusammenarbeit interessiert, da die bei uns entwickelten Methoden und Verfahren auch auf andere Forschungs- und Wissensgebiete erweiterbar sind. Sebastian Sattler

Der Digitaltechnik wird dabei eine Schlüsselstellung bei der Formalisierung der Aufgabenstellung eingeräumt.

 

Zum Schluss noch eine Frage: wie muss man sich denn so Ihren Alltag als Lehrstuhlinhaber vorstellen? Könnten Sie uns das ein bisschen erläutern?

Für mich beginnt der Tag bereits sehr früh am Morgen. Gerade während der Nacht sortieren sich die Gedanken zu meinen wissenschaftlichen Diskursen des Vortages, und melden sich pünktlich in der Früh wieder. Ich frühstücke dann ausgiebig und notiere mir meine Gedanken auf mehrere Zettel. Das hat zur Folge, dass ich an meinem Arbeitsplatz viele Zettel herumliegen habe, die ich dann im Nachgang in Ordner versuche zu sortieren. Der Diskurs mit vielen Kollegen, Wissenschaftlern, Mitarbeitern und Studenten ist mir sehr wichtig, bringt mich voran und benötigt die meiste Zeit. Die Vorbereitung meiner Vorlesungen bleibt intensiv, die Organisation von Veranstaltungen und Treffen mit Externen ist eher rückläufig. Zur Zeit schreibe ich außerdem an einem Buch.

 

Lieber Herr Sattler, herzlichen Dank für dieses Interview und gutes Gelingen mit Ihrem Buch!