Lehrstuhl-Special: Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT)

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.
Prof. Martin Vossiek vom Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (Bild: FAU)

In unserem Lehrstuhlspecial stellen wir in jeder Ausgabe unseres Newsletters einen der Lehrstühle unseres Departments und den jeweiligen Lehrstuhlinhaber vor. Weiter geht es in unserer Reihe mit dem Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik und Prof. Martin Vossiek.

 

Kurzinfo:

Name: Martin Vossiek

Lehrstuhl: Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT)

Forschungsgebiet: Hochfrequenzsysteme

 

Herr Vossiek, bevor wir in die Forschungsarbeit gehen, können Sie uns ein bisschen was über sich erzählen? Was waren Ihre Stationen, bevor Sie an die FAU kamen?

Martin Vossiek: Ich habe zunächst Elektrotechnik (Dipl.-Ing.) in Bochum an der RUB studiert. Danach war ich 10 Jahre bei Siemens in der Zentralen Forschung und Entwicklung. Dann folgten nochmal fast 10 Jahre an der TU Clausthal als Professor für Messtechnik. An die FAU kam ich im Rahmen des Berufungsverfahrens zur Nachfolge meines Vorgängers, Prof. Lorenz-Peter Schmidt, im Jahr 2011.

 

Wie lange gibt es den Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik denn schon?

Martin Vossiek: Seit über 50 Jahren. 1969 wurde Prof. Hans Brand als Gründungslehrstuhlleiter berufen. Aktuell haben wir ca. 70 Mitarbeitende – vier Professoren, sechs PostDocs, sieben Personen in der Verwaltung und in den Werkstätten und außerdem etwas mehr als 50 Doktorandinnen und Doktoranden.

 

Wie muss man sich denn so den typischen Tag als Lehrstuhlinhaber vorstellen?

Martin Vossiek: Es gibt keine typischen Tage – was auch gut so ist. Typisch ist allerdings, dass den Lehrstuhlleiter das Tagesgeschäft und die bürokratischen Verwaltungsvorgänge leider viel zu häufig von den erfreulichen und sinnstiftenden Arbeiten abhalten.

 

Herr Vossiek, Ihr Forschungsgebiet sind ja Hochfrequenzsysteme. Wie sind Sie auf Ihr Themengebiet gekommen? Was genau fasziniert Sie daran?

Martin Vossiek:  Das kam nach Abschluss meines Vordiploms, bei einem längeren Praktikum in der Industrie in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die medizinische Ultraschallsysteme entwickelte. Eigentlich hatte ich zu dem Zeitpunkt beschlossen, mein Studium abzubrechen und etwas anders zu studieren, in dem Praktikum aber dann erlebt, dass man mit dem ganzen „Theoriekram“ wirklich spannende und auch nützliche Dinge machen kann.

 

 

Das Faszinierende an dem Beruf ist, dass man Kreativität nahezu beliebig ausleben kann. Man kann „live“ erleben, dass etwas, was man sich ausgedacht hat, dann auch wirklich funktioniert und oft sogar zu einem Produkt wird, und, dass man damit das Leben der Menschen etwas besser macht.Martin Vossiek

 

Was sind die Forschungsschwerpunkte am Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik?

Martin Vossiek: Jegliche Arten von Hochfrequenzsystemen, mit Betonung auf „System“. Das heißt, wir forschen mit einem ganzheitlichen Ansatz von der Antenne, über die elektronischen HF-Komponenten und Module, bis hin zur Signalverarbeitung inklusive Maschinelles Lernen, um die Systeme „intelligent“ zu machen. Meine Schwerpunkte sind: Radarsysteme, Bildgebungssysteme, drahtlose Kommunikationssysteme, Funkortungssysteme, Funksensoren und Radiofrequente Identifikation (RFID). Die Schwerpunkte meiner Kollegen liegen im Bereich „Laser Technologien und Photonische Systeme“ (Prof. Schmauß); „3D-gedruckte Komponenten und deren Aufbau und Verbindungstechnik“ (Prof. Helmreich) und „Radarfernerkundung“ (Prof. Krieger).

Wo finden sich diese Forschungsschwerpunkte im Alltag wieder?

Martin Vossiek: Nahezu überall! Funksysteme findet man z.B. im Handy, WLAN und Funkthermometer. RFID-Technik wird z.B. im Einzelhandel zur Warenkennzeichnung, im Autoschlüssel und auch in der FAU-Card genutzt. Radartechnik brauchen wir in Kfz-Fahrassistenzsystemen, bei Präsenzdetektoren für Automatiktüren, am Flughafen zur Sicherheitskontrolle beim Check-In, usw. Unsere Forschungsthemen sind aus dem Alltag also praktisch nicht wegzudenken. Wer sich gerne weiterführend damit beschäftigen möchte, der ist auf unserem eigenen YouTube-Kanal gut aufgehoben: https://www.youtube.com/channel/UC7SggyK6wDPRqBMO-PiTn4w/videos.

 

Wie spannend! Zum Schluss noch eine Frage für all diejenigen, die auch in die Welt der Hochfrequenzsysteme eintauchen möchten. Wie kommt man als Studierende(r) denn mit dem LHFT in Kontakt?

Martin Vossiek: Unsere Forschung findet sich in vielen Studiengängen. Ganz klassisch im Studiengang Elektrotechnik, aber auch in der Mechatronik, der Medizintechnik, im Elite-Masterstudiengang Advanced Signal Processing and Communications Engineering, …

Teilweise erfolgt der Kontakt auch schon ganz früh im Bachelor-Studium, z.B. in den Vorlesungen „Grundlagen der Elektrotechnik II“ oder „Elektromagnetische Felder“ bei Professor Helmreich. Die von mir gehaltene Vorlesung „Passive Bauelemente“ kommt oft gegen Ende des Bachelor-Studiums. Beim Übergang vom Bachelor zum Master können die Studierenden dann aus den Fächern der Hochfrequenztechnik und Photonik und aus den vielfältigen Master-Angeboten unseres Lehrstuhls wählen. Außerdem gibt es bei uns immer sehr viele interessante Abschlussarbeiten und auch HiWi-Stellen.

 

Lieber Herr Vossiek, vielen Dank für den spannenden Einblick und herzlichen Dank für das Interview!

 

 

Aktuelle Forschungsprojekte

Schon gewusst? Neben zahlreichen Einzelprojekten ist der LHFT auch an mehreren Großprojekten beteiligt: